Die Lokalen Bündnisse für Familie Rietberg setzen sich seit über 18 Jahren für mehr Familiengerechtigkeit in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt ein. Durch konkrete Projekte und Angebote werden die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Familien in Rietberg verbessert. Ein besonderer Fokus liegt auf Familien mit geringen Einkommen. Für dieses Engagement zeichnet das Bundesfamilienministerium das Rietberger Bündnis als Bündnis des Monats Oktober aus.
Sommerferienprogramm begeistert Kinder und Jugendliche
Seit 40 Jahren findet die jährlichen Rietberger Sommerferienspiele mit vielen Aktivitäten statt. Bis zu 200 Veranstaltungen bieten eine bunte Mischung aus kostenfreien und vergünstigten Angeboten: An den Artistikshows im Zirkuszelt, den Büchertauschbörsen und am Wasserspaß im Gartenschaupark können Kinder und Jugendliche kostenfrei teilnehmen. Gegen eine geringe Teilnahmegebühr können sie zwischen interessanten Angeboten wie dem Kletterpark, Töpfer- und Wasserskikursen und einer GPS-Stadtrallye wählen.
Ortsansässige Vereine, die Stadtbibliothek, der Gartenschaupark Rietberg, die Malteser, das DRK und lokale Kleinunternehmen stellen das Sommerferienprogramm jedes Jahr neu auf die Beine. „Die Vielzahl an Angeboten kommt nur dank der zahlreichen Freiwilligen zustande“, berichtet Bündniskoordinator Martin Hillemeyer im Gespräch.
Für die Teilnahme können Eltern ihre Kinder vorab auf einer Website anmelden, auf der das gesamte Veranstaltungsangebot sortiert nach Altersklassen und Preisen aufgeführt ist. Bei mehreren Kindern aus einer Familie wird ab dem zweiten Kind eine 50%ige Ermäßigung gewährt.
Entlastung für Familien mit geringen Einkommen
Finanziell schwach aufgestellte Familien können den Rietberg-Pass beantragen. Dieser Pass ermöglicht die Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben, beispielsweise erhalten die Familien Zuschüsse für den Freibadbesuch oder Ermäßigungen in der Musikschule. Auch die Angebote des Sommerferienprogramms sind eingeschlossen: Wer den Rietberg-Pass hat, zahlt für die Kurse nur die halbe Teilnahmegebühr.
Die Nachfrage nach dem bereits seit 1985 existierenden Rietberg-Pass ist hoch. Erst Anfang 2024 wurden die Richtlinien für den Erhalt angepasst und die Einkommensgrenzen erhöht. Dies erleichtert nun mehr Familien mit geringen Einkommen den Zugang zu kulturellen und sozialen Aktivitäten.
Erfolgreiche Integration durch gezielte Unterstützung
Einen besonderen Fokus legt das Rietberger Bündnis auf die Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte. Dazu zählen verschiedene Beratungsangebote, u. a. zu den Themen Wohnraum oder finanzielle Unterstützung. Zuständig dafür ist Martin Hillemeyer in seiner Funktion als Leiter des Familienzentrums.
„Der persönliche Kontakt ist entscheidend, um die Teilhabe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu ermöglichen“, erläutert Hillemeyer. Hier kommt das Projekt der Sprachlotsen ins Spiel: Ehrenamtliche Sprachlotsen unterstützen Menschen mit Migrationshintergrund bei Gesprächen mit Kitas, Schulen, Arztpraxen oder dem Jobcenter. Rietbergerinnen und Rietberger, die eine Fremdsprache beherrschen und meist eine eigene Zuwanderungsgeschichte haben, stellen ihre Unterstützung im sogenannten Sprachlotsenpool zur Verfügung und können bei Bedarf verlässlich und unter Wahrung der Vertraulichkeit übersetzen.
„Begegnungen, Teilhabe und Unterstützung in den vielfältigen Lebenssituationen – dafür stehen die Lokalen Bündnisse für Familie Rietberg. Durch meine Mitwirkung bei der Deutsch-Türkischen Kontaktgruppe Rietberg, beruflich als Erzieherin in einem Kindergarten und meine ehrenamtlichen Tätigkeiten weiß ich um das hilfreiche Engagement der Bündnisakteure im Sozialraum und die wertvolle Arbeit der vielen Engagierten.“
Meral Mayadali, Sprachlotsin und Integrationsbeauftragte der Stadt Rietberg
Das Bündnis verbindet die Generationen
Bei der Gründung im Jahr 2006 hat sich das Bündnis unmittelbar der Bundesinitiative „Lokale Bündnisse für Familie“ angeschlossen und sowohl Namen als auch Logo übernommen: Die Bündnis-Familie Rietberg besteht aus verschiedenen Einzelbündnissen, die unterschiedliche generationenübergreifende Projekte repräsentieren.
Die im Mehrgenerationenhaus angesiedelte Bündnis-Familie wird von der Stadt gefördert und dient als Anlaufstelle für Jung und Alt. In diesem Sinne versteht sich auch das Lokale Bündnis, wie Martin Hillemeyer betont: „Wir sind ein Bündnis für alle Menschen: Wir möchten die Generationen zusammenbringen.“ So zielen zahlreiche Angebote in Rietberg nicht nur auf Kinder und Jugendliche ab. Auch Eltern werden aktiv einbezogen und Seniorinnen und Senioren integriert. So entsteht ein generationenübergreifendes Netzwerk.
Einige Angebote des Bündnisses Rietberg im Überblick
- Sommerferienspielprogramm: mehr als 200 kostenfreie oder kostengünstige Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche.
- Sprachlotsen: sprachliche Unterstützung für Menschen mit Migrationshintergrund, z. B. bei Beratungsgesprächen in Kita, Schule und Behörden.
- Elternschule Rietberg: bündelt vielseitige Beratungsangebote, Schulungen und Kurse verschiedener Kooperationspartner.
- Obstretter: Obst von städtischen Flächen und privaten Wiesen wird eingesammelt und an Familien mit geringen Einkommen kostengünstig abgegeben.
- Cocktail-Teams: Kinder und Jugendliche bieten bei diversen Veranstaltungen alkoholfreie Cocktails als leckere Alternative an.
Kontaktdaten: Bündnis des Monats Oktober 2024
Adresse:
Wiedenbrücker Straße 36
33397 Rietberg
Telefon: 05244 986 15005
E-Mail: Martin.Hillemeyer@stadt-rietberg.de
Website: https://www.rietberg.de/leben-in-rietberg/kreisfamilienzentrum.html
Ansprechperson: Herr Martin Hillemeyer
Abteilung: Familienzentrum der Stadt Rietberg
Tätigkeit: Bündnisgeschäftsstelle