Ein Bündnis für Ganztagsbetreuung


Eine Gruppe von Ganztagskindern mit Betreuungspersonal
© Dien“Heim für Familien“ Hartmut Bräumer

Seit über 20 Jahren bietet das Bündnis aus Vereinen und Einzelpersonen in der Region Mainz-Bingen ein vielfältiges Ferien- und Wochenendprogramm für Kinder an. Das gelingt dem Bündnis Dien “Heim für Familien“ durch die Vernetzung der vielen Sport- und Kulturvereine und Ehrenamtlichen im Bündnis und durch das Beherzigen des Grundsatzes: Erst ausprobieren, dann evaluieren. 

Das Bundesfamilienministerium zeichnet das Bündnis Dien“Heim für Familien“ für seine langjährige herausragende Arbeit im Bereich der Ferien- und Wochenendbetreuung als Bündnis des Monats März aus. 

© Nils Hasenau

Ganz Dienheim und Umgebung zu Gast beim Lokalen Bündnis 

Die Leistung der Ganztagsferienbetreuung des Lokalen Bündnisses lässt sich am besten mit Zahlen beschreiben: Regelmäßig nehmen 5.000 Kinder an den Programmen teil. Die Betreuung findet bis zu drei Monate (An jedem Ferientag des Jahres) im Jahr statt und in dieser Zeit bieten täglich durchschnittlich 20 - 30 Betreuer und Betreuerinnen etwa 10 parallel laufende Kurse an. So haben die Kinder die Auswahl und die gesamte Kultur- und Sportlandschaft der Verbandsgemeinde Rhein-Selz profitiert von den Angeboten des Bündnisses. 

„Die vereinsübergreifende Zusammenarbeit kommt der Region zugute, weil gemeinschaftliche Interessen zusammen verfolgt werden. Diese positive Wirkung der Zusammenarbeit kann eine Gemeinschaft nur stärken und bildet die Grundlage für eine funktionierende Gemeinde.“  

Bianca Mechelke, Bündniskoordinatorin 

Je verrückter, desto besser 

Die Energie, die man bei Hartmut Bräumer, Bündniskoordinator von Dien“Heim für Familien“, spürt, ist auch im Ferienprogramm des Bündnisses zu finden. „Je verrückter, desto besser“, betont Bräumer. So sei einer der erfolgreichsten Kurse „Schleim & Glibber im alten Schulgebäude“ mit 43 Anmeldungen gewesen. In dem Kurs konnten Kinder das ganze leerstehende Gebäude in Uelversheim mit selbstgemachtem Schleim eindecken. Das Bündnis soll genau wie sein Ferienprogramm ein offener Ort sein, in dem gilt: Zuerst loslegen, dann aus Fehlern lernen und, falls notwendig, innovative Lösungen suchen. Ein Erfolgsrezept ist es auch, dass alle Betreuer und Betreuerinnen, Vereine und Bündnispartner einbezogen werden: Ideen für neue Programme und für die Weiterentwicklung des Bündnisses oder Lösungen bei konkreten Schwierigkeiten in einzelnen Kursen suchen Bräumer und die anderen Bündnisverantwortlichen gemeinsam im Netzwerk. 


Ferienprogramm Dienheim für Kinder – mit Kindern 

Das Lokale Bündnis setzt darauf, seine Mitarbeitenden zu fördern und den Nachwuchs dafür auch unter den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen zu finden. „Ich möchte die Personen, die bei uns mitarbeiten, entwickeln und gut ausbilden“, sagt Bräumer. Deshalb erhalten junge Interessierte vom Bündnis eine kostenlose Ausbildung als Übungsleiter, sie können im JuLeiCa-Programm (JugendleiterCard) für Jugendliche ab 14 Jahre mitmachen und in der Folge eigene Kurse anbieten. So wie die 14-Jährige Johanna Mechelke, deren Bastelkurs für Dragonpuppets enorm beliebt ist. Dabei lernen diejenigen, die die Kurse leiten, unmittelbar weiter: Beispielsweise organisieren sie die Räumlichkeiten selbst oder designen eigene Flyer.  

Bei Hartmut Bräumer ist erst einmal jede Idee willkommen. 

„Mir ist es wichtig, zu zeigen, was Ehrenamt alles schaffen kann. Das Lokale Bündnis ist entstanden, um Vereinen und Ehrenamtlern als Vernetzungsort zu dienen und den Hintergrund für deren Aktivitäten zu bilden.“ 


Hartmut Bräumer, Bündniskoordinator Dien“Heim für Familien“ 

Inklusion als Selbstverständlichkeit 

Wichtig ist Bräumer und dem Lokalen Bündnis Dien“Heim für Familie“ auch die Einbeziehung von Kindern mit Behinderung: „Inklusion bedeutet bei uns, dass Kinder mit Downsyndrom oder anderer Behinderung in den Kursen einfach mitlaufen, die Inklusionshelferinnen und -helfer unterstützen sie unauffällig, und bei den anderen Teilnehmenden ist es gar kein Thema, dass ein Kind eine Behinderung hat.“ Damit Kinder mit körperlicher Behinderung teilnehmen können, hat das Bündnis beispielsweise eine Fahrradrikscha angeschafft. Eine ehemalige Teilnehmerin mit Beeinträchtigung kanninzwischen sogar selbst als Unterstützerin im Ferienprogramm mitarbeiten: Sie hilft beispielsweise bei den Gesellschaftsspielen und bei der Getränkeausgabe.

Den inklusiven Gedanken trägt das Bündnis auch weiter: „Vor einigen Jahren hat sich aus unserem Bündnis heraus eine heilpädagogische Waldorfschule gegründet, nachdem ein Betreuer mit Schwerpunkt Heilpädagogik und die Eltern von Kindern mit Behinderung sich zusammengetan hatten“, erzählt der Bündniskoordinator.

Was das Ferien- und Wochenendprogramm des LoBü alles zu bieten hat

Das Lokale Bündnis nutzt für die Ganztagsbetreuung die bestehenden Vereins- und Ehrenamtsstrukturen. So schafft es für die Familien der ganzen Region ein flexibles, vielfältiges, kostengünstiges und verlässliches Angebot der Ferienbetreuung. Vom Angeln übers Bogenschießen, Basteln auf Englisch und Bauen in Minecraft bis zum Ballett, Kulissenbau und Ponyreiten ist für jedes Kind etwas dabei, an dem es Spaß hat und wachsen kann. Gleichzeitig schafft das Bündnis durch die Arbeitsangebote für verschiedenste Trainer und Übungsleiterinnen eine Umgebung, in der auch Vereine von Randsportarten oder kulturelle Nischen existieren können und das Angebot im ländlichen Raum bereichern.

Vereine als Herzstück des Bündnisses

Die teilnehmenden Vereine profitieren als Bündnispartner in verschiedenster Weise. In der Ferienbetreuung können sie ihr Angebot präsentieren und Nachwuchs gewinnen. So hat der Angelverein Dienheim auch durch das Ferienprogramm inzwischen wieder eine Jugendabteilung mit Mitgliedern. Gleichzeitig können Übungsleiter und -leiterinnen dadurch gewonnen werden, dass die Vereine sich absprechen und Ihnen viele Arbeitsgruppen hintereinander bieten können. Außerdem bewegt das vergünstigte Ferienprogramm viele Familien dazu, Mitglied in Vereinen des Bündnisses zu bleiben, auch wenn sie deren Angebote nicht regelmäßig nutzen nutzen (Vereinsmitglieder der Bündnisvereine zahlen 7 € anstatt 12 € pro Tag. Beeinträchtigte und Kinder von Alleinerziehenden 5€ pro Tag).

„Nur durch die Kooperation der Bündnispartner sind wir in der Lage, über die schulische Ausbildung hinaus an jedem Ferientag ein sportliches und kulturelles Angebot anzubieten.“

Rainer Richter, Jugendwart des Fußball Klub Ludwigshöhe e. V.

In Zukunft mehr Unternehmen

Hartmut Bräumer denkt derweil weiter. Er möchte in Zukunft mehr Unternehmen der Region ins Bündnis holen. „Es wäre klasse, wenn wir mehr Gewerbetreibende hätten, die Partner werden und ihre Ideen einbringen. Dadurch könnte das Angebot noch besser an die Betreuungsbedarfe ihrer Mitarbeitenden angepasst werden“, sagt Bräumer.

Überblick über die Angebote des Bündnisses Dien“Heim für Familien“


  • Ein Ferienprogramm, das Arbeitgeber und berufstätige Eltern entlastet und es ihnen ermöglicht, ihren Kindern in betreuungsfreien Zeiten ein vielschichtiges Programm zu bieten
  • Ein Spielmobil, das allen Bündnispartnern zur Verfügung steht, mit Gratis-Ausleihe verschiedenster Materialien wie Hüpfburg, Sportequipment und Spiele für Feste
  • Schwimmkurse, in denen Kinder auch außerhalb der Schule schwimmen lernen und Schwimmabzeichen machen können
  • Übungsleiter- und JuLeiCa-Seminare für alle Helfenden und Interessierten
  • Ein Lesezelt in der Nachmittagsbetreuung des Ferienprogramms, in dem die Kinder vorgelesen bekommen und vorlesen können und in dem, selbst geschriebene Märchen vorgestellt werden
  • Sportangebot auch samstags vormittags, da viele Kinder gerade im ländlichen Raum viel zu spät kommen, um am Vereinssport teilnehmen zu können. Punktspiele wochentags abends gehen zeitlich nicht mehr.  

Kontaktdaten: Bündnis des Monats März 2024

Adresse: An der Gänsgrub 2
55276 Dienheim

Telefon: 0173-8198918

Ansprechperson: Herr Hartmut Bräumer

Tätigkeit: TV 08 Dienheim e.V. – 1. Vorsitzender