Das Thema Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf ist für viele Menschen in Deutschland eine wirkliche Herausforderung. Das Servicebüro stellt das Thema im dritten Quartal 2024 in den Mittelpunkt, um Handlungsfelder für die Lokalen Bündnisse aufzuzeigen.
Faktoren von Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf
Heutzutage sind in den meisten Familien beide Elternteile berufstätig und für viele Mütter ist die Erwerbstätigkeit selbstverständlich. Dabei stellt die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf für viele Eltern eine Herausforderung dar. Väter beteiligen sich heute zwar mehr an der Hausarbeit als früher, doch übernehmen Frauen weiterhin einen Großteil der Sorgearbeit. Fast die Hälfte der Eltern möchte die Verantwortung von Familie und Beruf gleichmäßiger aufteilen und mehr als drei Viertel der Eltern wünschen sich eine (annähernd) gleiche Aufteilung der Kinderbetreuung. 58 Prozent der Väter sagen heute, dass sie zu wenig Zeit für die eigenen Kinder haben – deutlich mehr als noch im Jahr 2012. Gleichzeitig stieg auch die Väterbeteiligung am Elterngeld von 21 Prozent im Jahr 2008 auf 44 Prozent im Jahr 2020 an. Damit gehen auch andere Anforderungen an Arbeitszeitmodelle einher, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Fokus stellen. Durch gesicherte Kinderbetreuung bzw. Ganztagsbetreuungsangebote, die partnerschaftliche Aufteilung von Sorgearbeit sowie eine familienfreundliche und pflegesensible Unternehmenskultur kann die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf verbessert werden.
Vereinbarkeit in Zahlen
Die Empirie zeigt, dass viele Eltern Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren möchten: Rund 80 Prozent der Beschäftigten ist ein familienfreundlicher Arbeitgeber sehr wichtig. Auch in der Unternehmenswelt sind Vereinbarkeitsthemen heutzutage ein fester Bestandteil der Fachkräftesicherungsstrategie. Acht von zehn Personalverantwortliche sehen in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine steigende Bedeutung für die Gewinnung und Bindung von Fachkräften.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Frage der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Aufgrund der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft erwarten Prognosen und Vorausberechnungen auch für die nächsten Jahre eine Zunahme der Zahl der Pflegebedürftigen. Die spezifischen Bedarfe von pflegenden Angehörigen müssen daher besonders berücksichtigt werden. Im Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ werden regelmäßig Impulse für die bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf gesetzt: Praxisbeispiele und Leitfäden zu Themen wie familienfreundliche Unternehmenskultur, väterfreundliche Personalpolitik, flexible Arbeitszeitgestaltung, betriebliche Kinderbetreuung, mobiles Arbeiten und Elternzeit zeigen, wie Vereinbarkeit gefördert werden kann.
Wie können Lokale Bündnisse Vereinbarkeit fördern?
Die Lokalen Bündnisse können auf vielfältige Weise aktiv werden, um die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf zu fördern. In der Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen kann eine familienfreundliche Unternehmenskultur zum Beispiel durch die Auszeichnung familienfreundlicher Betriebe oder Sensibilisierungsmaßnahmen gestärkt werden. Neben Vorträgen und Workshops zu Vereinbarkeitsthemen können die Lokalen Bündnisse dabei auch flexible Arbeitszeitmodelle in Unternehmen vorantreiben, um Beschäftigte zu unterstützen. Auch Impulse zu väterfreundlicher Personalpolitik oder der Etablierung von Pflege- oder Vereinbarkeitslotsen können durch die Lokalen Bündnisse erfolgen.
Weiterhin können die Lokalen Bündnisse mit ihren Partnern Betreuungsangebote für Kinder schaffen, um Eltern zu entlasten. Durch Bedarfsumfragen mit den Familien vor Ort können die Bündnisse herausfinden, welche Handlungsfelder in ihrer Region gerade besonders viel Aufmerksamkeit benötigen. Diese können die Vertreterinnen oder Vertreter der Lokalen Bündnisse an die lokale Politik weiterleiten.