Kita, Pflege, IT, Handwerk – es gibt zurzeit fast keine Branche, die nicht vom Fachkräftemangel betroffen ist. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Bis zu sieben Millionen ausgebildete Fachkräfte könnten bis 2035 fehlen.
Im deutschen Arbeitsmarkt gibt es allerdings noch Arbeitskräftepotenzial, welches bisher nicht ausgeschöpft wurde – die sogenannte „stille Reserve“. Zu der stillen Reserve zählen vor allem Personen, insbesondere Mütter, die aufgrund von Betreuungspflichten nicht arbeiten können. Ein Großteil von ihnen verfügt über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine Hoch-/Fachhochschulreife und könnte damit (wieder) in die Erwerbstätigkeit einsteigen. Doch scheinbar gibt es noch zu viele Hürden, um dieses Potenzial voll auszuschöpfen.
Aus diesem Grund stellt das Servicebüro das Thema „stille Reserven“ in den Monaten Juli bis September in den Mittelpunkt.
Lokale Bündnisse können vor Ort einen Beitrag leisten, um „stille Reserven“ freizulegen:
- Eine wichtige Rolle spielt die partnerschaftliche Aufteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit. Lokale Bündnisse können hier zum Beispiel mit gezielten Angeboten für Väter partnerschaftliche Aufgabenaufteilung und somit Erwerbstätigkeit beider Elternteile fördern: Väterbeauftragte, Väternetzwerke oder Väter-Kind-Gruppen sind dabei nur einige Beispiele.
- Fehlende Betreuungsmöglichkeiten sind ein zentraler Grund dafür, dass die „stille Reserve“ dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung steht. Lokale Bündnisse können hier gute und zuverlässige Kinderbetreuungsangebote, insbesondere für Schulkinder sowohl am Nachmittag als auch in der Freizeit, zur Verfügung stellen oder innovative Angebote fördern. Dazu gehört auch die Förderung von familienbewussten Arbeitsbedingungen oder die Stärkung lokaler Strukturen für Vereinbarkeit von Familie und Beruf im ländlichen Raum.
- Gemeinsam erreicht man mehr! Mit einer Zusammenarbeit der Lokalen Bündnisse mit den Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Jobcenter oder Agenturen für Arbeit können mehr Frauen eingebunden und für dieses Thema sensibilisiert werden. Ein besonderer Fokus sollte dabei Eltern mit Migrationsgeschichte zukommen. In Kooperation mit Migrationsorganisationen können Barrieren identifiziert und überbrückt werden.